Der Begriff Fine Art Fotodruck beschreibt die qualitativ hochwertige Ausgabe von Fotos in hochwertiger Galeriequalität. Der Fotodruck erfolgt in kleinen Auflagen auf archivfestem Material mit lichtechten, langlebigen, in der Regel pigmentbasierten Tinten. Beim Druck wird eine hohe Farbtreue angestrebt, der Ausdruck soll Details und Farben des Fotos bestmöglich darstellen. Die Fine Art Druckmedien sollen das Sujet optisch und haptisch zusätzlich aufwerten. Ein anderer Fachbegriff für den Fine Art Fotodruck ist Giclée-Druck.
Color Management
Grundlage für die hohe Farbtreue vom Original bis zum Ausdruck ist ein funktionierendes Color Management. Das bedeutet, dass alle am Prozess beteiligten Komponenten – also Kamera, Computer mit Monitor und Drucker – die gleiche „Sprache“ sprechen müssen. Der Übersetzer in diesem Prozess ist der verwendete Farbraum, der im Laufe der Bearbeitung möglichst konsistent bleiben sollte. Canon EOS Kameras bieten zwei Farbräume für Fotoaufnahmen an: den sRGB- und den AdobeRGB-Farbraum. Der erste eignet sich für die Darstellung auf Monitoren, während der zweite, größere Farbraum für hochwertigen Fine Art Druck empfohlen wird. Die meisten professionellen Monitore können bis zu 100 % des AdobeRGB-Farbraums darstellen. Dies gewährleistet, dass auf dem Bildschirm alle Farben, Farbabstufungen und Tonwerte sichtbar sind, die die Kamera aufgenommen hat. Durch eine Hardware-Kalibrierung wird der Monitor zudem auf eine normierte Helligkeit (am besten abhängig vom Raumlicht) und einen gewünschten Kontrast eingestellt.
Die Drucker
Fine Art Drucker verwenden in der Regel Pigmenttinten. Diese sind besonders lichtecht, bleichen nicht schnell aus und verfärben sich über die Zeit weniger als Farbstofftinten. Mit Pigmenttinten sind tiefere Schwarztöne und brillantere Farben sowie größere Farbräume darstellbar. Bei den Canon-Großformatdruckern für Fine Art Printing heißen die Tinten LUCIA Pro. Drucker dieser Leistungsklasse arbeiten mit deutlich mehr Tintenfarben als herkömmliche Office-Drucker.
Jede Farbe hat ihren eigenen Tank. Gängig sind Drucker mit bis zu zwölf verschiedenen Farb- und Schwarztinten. Neben den Farben aus den additiven und subtraktiven Farbsystemen (Rot, Blau und Cyan, Magenta, Gelb) gibt es Sonderfarben, die zur Darstellung von Farbtönen dienen – etwa spezielle Cyan- und Magentatöne – die besonders der Wiedergabe von Fotografien zugutekommen. Zudem werden verschiedene Schwarztinten für mattes oder glänzendes Material sowie mehrere Grautöne für perfekten Schwarz-Weiß-Druck verwendet.
Einige Drucker bieten auch eine zusätzliche Beschichtung nach dem Druck, um das sogenannte Bronzing zu verhindern. Dieser Effekt tritt auf, wenn besonders viel Tinte in Bildbereichen aufgetragen wird, die nicht vollständig von der Aufnahmeschicht des Materials aufgenommen werden können. Durch die Beschichtung mit dem bei Canon als Chroma Optimizer bezeichneten Mittel wird dieser metallische Glanz minimiert.
Fine Art Drucker bieten zudem weitere Funktionen für den professionellen Druck und insbesondere für den Umgang mit Farbprofilen und Materialien. Bei den Canon-Druckern der imagePROGRAF-Reihe kann der Abstand des Druckkopfes zum Papier eingestellt werden oder wird automatisch nach den Vorgaben aus dem Druckertreiber und dem Papierprofil justiert.
Das Papier
Beim Fine Art Druck kommt es nicht allein auf die Farbtreue und die Größe des Farbraums an. Auch das Material, auf dem gedruckt wird, spielt eine entscheidende Rolle. Wichtige Parameter sind Haltbarkeit, Haptik, Oberfläche, Papierstärke und nachhaltige Materialien.
Eine lange Haltbarkeit wird durch Säurefreiheit gewährleistet, da Säure das Medium selbst sowie die aufgetragene Farbe negativ beeinflussen kann. Ist ein Material archivfest, kann man davon ausgehen, dass es keine negativen Einflüsse auf das Druckerzeugnis hat. Haptik, also das Anfühlen, Oberfläche, Papierstärke und das Material selbst sind wichtige Merkmale eines Druckmediums, meistens ein spezielles Papier.
Im Bereich des Fine Art Drucks kommen vorwiegend drei Materialsorten zum Einsatz: Aus der analogen Fotografie gibt es im digitalen Druck das sogenannte Barytpapier, dessen Oberfläche klassischerweise mit einer Baryumsulfatlösung geglättet wird, was ihm eine unverwechselbare Anmutung verleiht. Ein weiteres beliebtes Fine Art Papier besteht nicht aus Zellulose, sondern basiert auf Baumwolle oder anderen textilen Fasern und kann ebenfalls barytiert werden. Der Klassiker im Fine Art Druck ist die Leinwand, wie in der Malerei. Es gibt sie in verschiedenen Farbtönen und Oberflächenstrukturen.
Die Drucksoftware
Um ein digitales Bild an einen Drucker zu senden, ist ein Druckertreiber erforderlich, der vom Bildbearbeitungsprogramm über den Menpü-Befehl „Drucken“ aktiviert wird. Beim Fine Art Druck funktioniert dies grundsätzlich genauso. Allerdings sind Druckertreiber für die Canon imagePROGRAF-Reihe mit deutlich mehr und anderen Funktionen ausgestattet als Treiber für Bürodrucker. Neben den Einstellungen für die Größe des zu bedruckenden Materials ist das Farbmanagement entscheidend.
Im Papierprofil ist hinterlegt, was für den Farbauftrag auf das verwendete Druckmedium wichtig ist. Fine-Art-Papiere haben meist eine dickere Farbempfangsschicht, sodass mehr Tinte als bei einfachem Fotopapier aufgetragen werden kann. Gleichzeitig bedeutet dies, dass das Papier mehr Zeit zum Trocknen benötigt, was einen langsameren Druckprozess erfordert. Auch der Papierträger ist dicker als herkömmliche Materialien, weshalb der Druckkopf-Abstand angepasst werden muss. Alle diese Parameter sind im Papierprofil hinterlegt.
Für den Ausdruck auf den imagePROGRAF-Druckern ist die Canon Software Professional Print & Layout ideal, da sie optimal mit den Canon Druckern kommuniziert. Die Papierprofile von Canon Druckmedien sind in den Druckertreibern und Druckern vorinstalliert. Weitere Profile, auch solche von anderen Papierherstellern, können über das Media Configuration Tool von Canon hinzugefügt werden.