Langzeitbelichtung
So setzt du lange Belichtungszeiten für spektakuläre Effekte ein
Mit Langzeitbelichtungen kannst du interessante Effekte in deine Fotos einbauen und Dinge verfremdet erscheinen lassen. Dazu zählt beispielsweise, dass Elemente im Motiv, die nicht stillstehen, weichgezeichnet werden. Dies sieht man bei Elementen, wie z.B. Wolken, Wasser, Menschen, Autos usw.
Über die Länge der Belichtungszeit steuerst du, wie verwischt und unscharf diese erscheinen.
Dies ist auf dem diesem Beispielbild anhand des Boots gut zu erkennen. Durch die Bewegung des Meeres schaukelt es, die Kaimauer ist jedoch statisch und wird auch so abgebildet.
Wenn du Architektur fotografierst, sind ziehende Wolken ein interessantes Langzeitbelichtungselement im Bild.
Du hast mit deiner Kamera vielleicht schon einmal bis zu 30 Sekunden belichtet – aber würdest dies gern viel länger, beispielsweise eine Minute tun, damit du ein solches Bild hinbekommst?
Mit den klassischen Aufnahmeprogrammen funktioniert das leider nicht: Weder im P, Av, Tv, noch im M Modus ist eine so lange Belichtungszeit wählbar. Es gibt aber noch die Bulb-Einstellung B, die dafür ideal ist.
Hier kannst du die üblichen Werte wie Blende und Zeit einstellen - aber wie die Zeit? Dies geht über einen Timer, den du an deine Kamera anschließt und darüber eingibst. Ich verwende dazu das Timer-Auslösekabel von Canon TC-80 N3.
Den kannst du so programmieren, dass die gewünschte Zeit belichtet wird. Außerdem sind Intervallfotos oder auch eine festgelegte Menge an Bildern möglich, die er nach deinen Wünschen und Vorgaben speichert.
Damit du bei hellem Tageslicht lange Belichtungszeiten von mehreren Minuten mit deiner Kamera überhaupt umsetzen kannst, ist zusätzlich ein Graufilter erforderlich. Den gibt es in unterschiedlichen Stärken. Ich empfehle dir einen Filter mit Faktor 1000- oder 2000-fach. Um diesen Faktor verlängert sich deine Belichtungszeit. So wird z.B. mit dem 2000-fach Filter aus einer gemessenen Zeit von 1/10 Sekunde ohne Filter eine Zeit von 200 Sekunden mit Filter.
Wenn du im Vorhinein weißt, wie dein Foto in etwa aussehen soll, kannst du mit dem entsprechenden Filter so arbeiten, wie du es dir vorstellt. Lange Zeiten verfremden stark, kürzere entsprechend weniger.
Dies kann man sehr gut nutzen, wenn man in belebten Großstädten unterwegs ist. Beispielsweise hat man am Tag in Venedig so gut wie nie die Chance, ein Bild der Rialto-Brücke hinzubekommen, auf dem man keine Menschen mit auf dem Foto hat.
Mit der genannten Vorgehensweise war mir dies aber möglich, wie das Beispielbild zeigt. Dabei habe ich mehrere Graufilter kombiniert, um eine Belichtungszeit von mehr als fünf Minuten zu erreichen.
Was du unbedingt mitnehmen solltest, um diese Technik anzuwenden, ist ein Stativ. Aus der Hand kannst du extrem langen Belichtungszeiten natürlich nicht halten. Das Stativ sorgt für eine fixierte Kamera, die völlig still steht.
Tipp:
Wenn du Stadt- oder Landschaftsaufnahmen machen möchtest, geben dir Zoomobjektive eine gewisse Flexibilität. Meine Lieblingsoptiken sind hier das EF 16-35mm F2.8L II USM und das EF 24-70mm F2.8L II USM, die ich bei solchen Projekten immer in der Fototasche habe.