Quick-Tipp: Schnell ein Statement aufnehmen
Worauf man bei der Videoproduktion achten sollte
Ziel und Anspruch
EINE klare Botschaft, ein souveräner Auftritt, frei und ohne Script gesprochen, professionell und sympathisch. So kurz wie möglich, so lange wie nötig.
Location
Ruhig und ohne Hintergrundlärm, sonst lässt sich das Gesprochene später schlecht schneiden. Privatsphäre fürs Wohlfühlen.
Hintergrund
Ich möchte visuelle Tiefe und keine weisse Wand. Deshalb suche ich Distanz zu den Objekten vor und hinter der Person. Je weiter weg der Hintergrund, desto unschärfer kann er sein. Die Location soll jedoch erkennbar bleiben, die Zuschauenden verstehen so besser, wo wir uns befinden.
Framing
Ich achte auf Linien und Elemente, sodass diese nicht unangenehm nahe am Rand beginnen oder enden. Eine markante Form, welche durch den Kopf geht, versuche ich zu vermeiden. Ich lasse genügend Raum für 16:9 und 9:16. Hilfslinien helfen mir dabei.
Objektiv
Ich wähle bei dieser Full-Frame Kamera ein lichtstarkes und fixes 50 mm Objektiv. Das gibt mir eine angenehme Sprech-Distanz, schöne Unschärfe in der Tiefe und ich kann mit natürlichem Licht arbeiten.
Licht
Mischlicht mit unterschiedlichen Farbtemperaturen versuche ich zu vermeiden. So ist es einfacher, für die Kamera, Hauttöne korrekt und schön darzustellen. In diesem Fall ist die Fensterfront ein perfektes, weiches und indirektes Key-Light. Direktes Sonnenlicht würde ich vermeiden, das wirkt sehr hart und ist unangenehm.
Ich prüfe, ob die Schattenseite im Gesicht noch aufgehellt werden müsste, dafür kann ich ein Licht (in der gleichen Farbtemperatur) oder ein Reflektor verwenden. In diesem Fall war beides nicht nötig.
ND-Filter
Dank ND-Filtern kann ich die Blende offen lassen und muss die Belichtungszeit nicht erhöhen. Das führt zu einer natürlich wirkenden Bewegungsunschärfe. Als Faustregel gilt 2x die Frame-Rate. Ich filme mit 25 Bildern pro Sekunde, das wäre demzufolge 1/50 Sekunde.
Der Effekt ist allerdings bei ruhigen Bewegungen wie in diesem Statement weniger stark erkennbar wie bei schnellen Kamera-Bewegungen.
Ton
Da die Person bei diesem Statement sitzt und die Kamera statisch ist, kann ich mit der besseren Qualität eines Richtmikrofons arbeiten. Dieses schliesse ich mit einem XLR-Kabel am Adapter an und so kann ich in perfekter Audioqualität, direkt in der Kamera den Ton aufzeichnen.
Ansteckmikrofone sind durch ihre Positionierung den Richtmikrofonen unterlegen. Bieten aber mehr Bewegungsfreiheit.
Auflösung
Dieser Clip ist für die Mitarbeitenden in der internen Kommunikation gedacht. Es war ein spontaner Entscheid und der Clip muss schnell raus. Deshalb wähle ich ein kleineres Format (1920 x 1080 - Full HD), um die Post-Produktion möglichst unkompliziert zu halten.
Aufnahmeformat
Ich wähle als Container ein MP4, mit dem neuen und effizienten Codec H.265. Das ist ein sehr effizienter Codec, was bei der Aufnahme des Statements Speicherplatz spart.
Farbraum
Ich entscheide mich, direkt im Farbraum 709 aufzunehmen. So ist der Look des Statements ohne weitere Nachbearbeitung bereit für den Export. Alternativ könnte auch in CLog3 und im Schnitt, mit einer LUT, gearbeitet werden, das war in diesem Fall jedoch nicht nötig, da die Szene gut kontrollierbar war.
Regie und Gespräch
Bei einem Vorgespräch habe ich mir die wichtigsten Punkte notiert. Mit konkreten Fragen und in Form eines Gesprächs führe ich so durch die Wunsch-Themen und Aussagen. Ein Script mit konkreten Sätzen würde den natürlichen Flow behindern.
Portrait
Es macht Sinn, im gleichen Set-up noch ein Porträt zu schiessen. Das mache ich, indem ich die Kamera vom Film-Modus in den Foto-Modus wechsele. Ich prüfe die Einstellungen und schiesse im Serienmodus mehrere dutzende Bilder.
Post-Production
Der Schnitt des Statements erfolgt in DaVinci Resolve, indem ich den angedachten inhaltlichen Bogen kürze, auf den Punkt bringe und mit der Musik kombiniere.